die (vorerst) letzten exzerpte aus meinen forschungsergebnissen...

Hillairet, Jacques: Dictionaire Historique. Des Rues de Paris, Paris 1963, S. 39-43.

La Seine – le fleuve
In prähistorischen Zeiten hatte die Seine eine Breite von ca. fünf Kilometern, floss ca. 37 Meter höher als heute und erreichte eine Wassertiefe von nahezu 40 Meter. Einzig die Inseln Montmatre, Belleville, Sainte-Geneviève und Chaillot ragten aus dem Wasser heraus. Durch den Klimawandel veränderte sich nicht nur die Vegetation, sondern auch das Flussbett, sodass sie ihren mäanderförmigen Verlauf einnehmen konnte. Als die Seine doppelt so groß wie heute war, bildeten sich die Inseln Louviers, Saint-Louis, la Cité und Cygnes heraus.
Über Jahrhunderte stellte die Seine die Lebensader von Paris dar, da sie der Transportweg für Nahrung, Holz oder Baumaterialien war. So verwundert es nicht, dass die Stadt schon 1297 drei Häfen zählte: Saint-Landry, Grève und Saint-Gervais. Bis 1709 entstanden am rechten Seineufer die Häfen Foin, Vin und Blé. Besondere Bedeutung erlangten die Häfen Saint-Nicolas und Saint-Paul.
So begannen die Pariser noch intensiver mit der Beschäftigung mit der Seine, ihren Hochwässern, Niederwässern oder Eisstößen. Dies insofern, als dass der Schiffsverkehr zum Hauptaugenmerk der Versorgung wurde. Über die Seine erfolgte auch die Kommunikation, die Tournelle sowie der Port Saint-Pauln war die Stadt mit der Außenwelt verbunden.
Die Hochwässer der Seine werden oftmals als furchtbar beschrieben: jenes vom Februar 1658, als der Wasserstand beim Pont de la Tournelle 8,81 Meter über dem Normalwasserstand reichte. Im Februar 1910 erreichte der Hochwasserstand 8,50 Meter, zu Weihnachten 1740 7,90 Meter über Normalwasser. So standen selbst die Erhöhungen Grenelle, Invaliden, Champs-Elysées oder der Place Vendome unter Wasser. Man evakuierte die Bürger aus den Häusern auf den Brücken und man erinnerte an die Überschwemmungen von 1206 und 1659, die den Zusammenbruch der Brücken mit ihren Häusern mit sich brachten.

Ile-de-la-Cité
Die Ile-de-la-Cité stellt seit Beginn an das Zentrum Paris’ dar. Vom gallischen Stamm der Parisii seit 250 v. Chr. bewohnt, die die Gegend um die Insel kontrollierten. Sie stellte die natürliche Kreuzung zwischen der Seine (Ost-West) und der großen Nord-Süd Verbindung dar. Diese war an dieser Stelle großteils vom Hochwasser geschützt. Die Ile-de-la-Cité wurde zum Hauptort der Parisii, sie nannten den Ort ursprünglich Lucotetia, aus dem Lutetia wurde. Die Römer siedelten sich aus Platzgründen zusätzlich ans linke Seineufer (rive gauche), das nördliche blieb vorerst unbewohnt. Zwei Passerelles, Fußgängerbrücken verbanden das nördliche und das südliche Seineufer – der Grand Pont (Pont Notre-Dame) und der Petit Pont (der seinen Namen behielt)

Ile Saint-Louis (nur neue Informationen notiert)
Ursprünglich aus zwei Inseln bestehend, der kleineren Ile-aux-Vaches und der größeren Ile-de-Notre-Dame. […]
Seit 1725 wird sie Ile Saint-Louis genannt. Ohne bedeutende Infrastruktur ist ihre Bedeutung ein Überbleibsel vom Großen Zeitalter in Paris.

Ile Louviers
Seine-aufwärts der Ile Saint-Louis war die Insel Javiaulx situiert, die durch einen schmalen Seine-Arm vom Ufer getrennt war. Dieses Stück Land wurde im 15. Jahrhundert von Nicolas de Louvriers gekauft, von dem sie ihren Namen hat. 1549 war sie Ausgangpunkt eines Schaukampfes für Heinrich II. 1671 wurde sie für 61 000 Pfund von der Stadt zurückgekauft, Etienne Turgot konstruierte eine Galeere, „La Seine“, mit der die Königin und der König auf der Seine promenieren und die Brücken inspizieren konnten. 1843 wurde der kleine Kanal zwischen Insel und Festland zugeschüttet, das ehemals rechte Ufer wurde zum Boulevard Morland, das linke zum Quai Henri IV.

Ile Maquerelle
Traurige Berühmtheit ereilte die Insel, die auf der Höhe des heutigen Eiffelturms dem linken Seine-Ufer vorgelagert war, um den 24. August 1572. Der Großteil der Leichen des Hugenottenaufstandes wurden nämlich dort in die Seine geworfen.1676 wurde die Insel unter Ludwig XIV in Ile des Cygnes umbenannt und 1773 der Ecole-Militaire eingegliedert sowie der kleine Kanal zugeschüttet. Heute ist sie Teil des Champ-de-Mars.

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